Donnerstag, 17. Oktober 2013

Das fünfte Buch Mosis, Deuteronomium, Vorbericht (Allioli-Bibel)


Das fünfte Buch Mosis aus der Heiligen Schrift aus der Vulgata mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt und mit kurzen Anmerkungen erläutert von Dr. Joseph Franz Allioli mit Approbation des apostolischen Stuhles Achte Auflage der Ausgabe mit zur Seite stehendem lateinischen Urtext der Vulgata. 2. Auflage. München und Landshut. Vogelsche Verlagsbuchhandlung 1854.


Das fünfte Buch Mosis, Deuteronomium

Vorbericht



Das fünfte Buch Mosi heißt in der griechischen und lateinischen Uebersetzung  Deuteronomium, d. i. zweites Gesetz, Weil darin das schon gegebene Gesetz auf eine neue, ausführlichere und eindringliche Weise eingeschärft wird. Nach dem heiligen Hieronymus erhielt es diesen Namen, weil es das prophetische Vorbild des christlichen Gesetzes war, welches insofern auch ein zweites Gesetz genannt werden kann, als es die versinnlichten, figürlichen Religionseinrichtungen des Judenthums in einer neuen, höhern, geistigen Weise wieder gab, und das, was bei diesem nur Bild war, zur Sache erhob. Moses fing die Wiederholung des
Gesetzes in den Ebenen Moabs an, am ersten Tage des elften Monats, im vierzigsten Jahre des Zuges. (Unt 1,3.)  Wie viele Tage er in diesem elften Monate dazu verwendete, gibt die heilige Geschichte nicht an. Der alte, jüdische Geschichtschreiber Josephus schreibt, daß vom Beginnen und der Aufzeichnung des zweiten Gesetzes bis zum Tode Mosis, der am ersten Tage des zwöldften Monats erfolgte, und zu Ende des Buches erzahlt wird, ein Monat verflossen sei. Nachdem Moses dreißig Tage beweint wurde, zogen die Israeliten unter Josue am Anfange des einundvierzigsten Jahres über den Jordan, so daß sie das Pascha dieses Jahres schon in Golgata jenseits des Jordan am vierzehnten des ersten Monats (Jos. 5, 10.) halten konnten. Es umfaßt also dieses Buch einen Zeitraum von zwei Monaten, den der zwei letzten Monate des vierzigsten Jahres nach dem Auszuge; Faßt man den Inhalt aller Bücher zusammen, so erhellet ein schöner Zusammenhang. Im ersten Buche, Genesis, liegen, als in dem ersten der ganzen Heiligen Schrift, die großen Umrisse des ganzen Reiches Gottes, eine samenreiche Welt, alles in den allgemeinsten Bestimmungen ausgesprochen, Gott, Tugend, Sünde, Erlösung Unsterblichkeit, ewiges Leben. Im zweiten Buche liegt der Anfang und die allgemeine Grundlage des mosaischen, versinnlichten, Reiches Gottes,aus dem sich das geistige, das christliche, welches alle Völker umfassen sollte. Im dritten Buche wird die nähere religiöse Einrichtung dieses Reiches besonders in Bezug auf Gottesdienst und priesterliches Amt gezeigt. Jm vierten Buche lesen wir eine Geschichte des israelitischen Lebens im Verhätniß zu den göttlichen Führungen und Gnaden, b.i. eine Geschichte der menschlichen Herzenshärtigkeit und der göttlichen Langtmuth. Das fünfte Buch endlich gibt einen Ueberblick, und eine Aussicht in die Zukunst, wie das irdische mosaische Reich in das geistige des neuen Propheten (5. Mos 18, 18.) übergehen und alle Völker aufnehmen soll.





Capitel 6


Von dem Hauptgebote der Liebe zu Gott


Kommentare und Verweise
1. Das sind die Gebote; und Gebräuche und Rechte, die der Herr, euer Gott, mir geboten, euch zu lehren, auf daß ihr sie thuet im Lande, dahin ihr ziehet, eS zu besitzen;
2. daß du den Herrn, deinen Gott,fürchtest, und alle seine Gebote und Satzungen haltest, die ich dir gebiete, und deinen Söhnen, und deinen Enkeln, alle Tage deines Lebens, auf daß deine Tage verlängert werden.
3. Höre Isael, gib Acht, daß du thuest,was der Herr dir geboten, auf daß es dir wohlgehe, und du noch mehr dich mehrest, wie der Herr, der Gott deiner Väter, dir ein Land verheißen, fließend von Milch und von Honig.
4. Höre Jsrael, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr.
5. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, und aus deiner ganzen Seele, und aus allen deinen Kräften.(1) (1) Du sollst alle Gedanken deines Geistes, alle Bewegungen deines Herzens und alle Handlungen deines Lebens zu dem richten, von dem dein Geist, dein Herz, dein Leben abhängt. (Aug)
Unt. 11, 13. Matth. 2:3, 37. Mar. 12, 30. Luc. 10, 27.
6. Und es sollen diese Worte, die ich dir heute gebiete, in deinem Herzen seyn;
7. und du sollst sie deinen Kindern erzählen, (2) und sie betrachten, (3) wenn du in deinem Hause sitzest, und wenn du auf der Reise bist, wenn du dich niederlegest, und wenn du aufstehest. (2) Im Hebr. : einschärfen. also Liebe zu Gott, Erkenntnis seiner wundervollen, liebevollen Führungen, sollst du vor allem deinen Kindern einschärfen; aber wie oft ist dieses Erste das Letzte; und muß unnützen, heidnischen und läppischen Dingen weichen!
(3) Im Heb.: davon reden
8. Und du sollst sie wie ein Zeichen an deine Hand binden, (4) und zwischen deinen. Augen schwebend haben,(5)
(4) sollst du daran denken, als wenn du durch ein Zeichen an deiner Hand beständig daran erinnert würdest.
(5) im Hebr.: wie eine Stirnbinde; sollst sie immer wie eine Stirnbinde vor Augen haben. Die spätern Juden nahmen dieses Buchstäblich, machten sich Pergamentstreifen , worauf die zehn Gebote standen, und trugen sie beständig an Hand und Stirn.
9. und an die Pfosten und Thüren deines Hauses schreiben.
10. Und wenn dich der Herr, dein Gott, in das Land geführet, welches er deinen Vätern Abraham, Jsaac und Jacob geschworen, und dir große und sehr gute Städte gegeben hat, die du nicht erbauet,
11. Häuser, jeglichen Reichthums voll, die dn nicht errichtet, Wasserbrunnen, die du nicht gegraben, Oelgärten und Weinberge, die dn nicht gepflanzet hast,
12. und du issest, und satt wirst:.
13. so hüte dich wohl, den Herrn zu vergessen, der dich herausgeführet aus dem Lande Aegypten, aus dem Hause der Knechtschaft. Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten, und ihm allein dienen, und bei seinem Namen schwören.(6) (6) Nicht bei dem Namen anderer Götter, wenn du bei Gericht schwören musst.
Unt.10,20.
Matth 4, 10.
Luc. 4, 8.
14. Ihr sollet nicht den fremden Göttern irgend eines der Völker nachgehen, die um euch her sind;
15. denn ein eiferner Gott ist der Herr dein Gott, in deiner Mitte; damit der Zorn des Herrn, deines Gottes, nicht entbrenne wider dich, und dich hinwegraffe von der Erde. (7) (7) sterben lasse; oder: dich aus dem Lande hinwegnehme in die Gefangenschaft.
16. Du sollst den Herrn deinen Gott, nicht versuchen,wie du ihn versuchet hast am Orte der Versuchung (8) (8) S. 2. Mos. 17,7.
Matth. 4,7.
Luc. 4,12.
17. Halte die Gebote des Herrn, deines Gottes, und seine Verordnungen und Vorschriften, die er die geboten;
18. und thu, was wohlgefällig und gut ist in den Augen des Herrn, daß es dir wohl gehe, und du hineinkommest, und das sehr, gute Land. besitzest, das der Herr deinen Vätern geschworen.
19. daß er alle deine Feinde vor dir vertilge, wie er gesprochen.
20. Und wenn dich morgen dein Sohn frägt, und spricht: Was bedeuten diese Verordnungen und Vorschriften und Rechte, die der Herr, unser Gott, uns geboten?
2l. so sage ihm: Wir waren Knechte Pharao’s in Aegypten, und der Herr führte uns heraus aus Aegypten mit starker Hand,
22. und that Zeichen und große und sehr schlimme Wunder in Aegypten an Pharao, und feinem ganzen Hause vor unsern Augen,
23. und führte uns von da weg, um uns hierher zu bringen, und das Land zu geben, das er unsern Vätern geschworen.
24. Und der Herr gebot uns, das wir alle diese Satzungen halten, und den Herrn unsern Gott, fürchten, auf das es uns wohlgehe alle Tage unseres Lebens wie es heute ist.
25. Und er wird uns barmherzig sein, wenn wir alle seine Gebote halten und thun vor dem Herrn, unserem Herrn, wie er uns geboten.
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Capitel 8


Ermahnung zum Gehorsam und zur Dankbarkeit


Kommentare und Verweise
1. Alle Gebote, die ich dir heute gebiete, habe Acht, emsig zu thun, auf daß ihr leben könnet, und euch mehret, und hineinziehet, das Land zu besitzen , das der Herr euern Vätern geschworen.
2. Und gedenke des ganzen Weges, worauf dich der Herr, dein Gott, vierzig Jahre in der Wüste geführet, um dich zu demüthigen und zu prüfen, und damit offenbar würde, wie dein Herz gesinnet wäre, ob du seine Gebote hieltest, oder nicht.
3. Er hat dich mit Mangel gedemüthiget und dir Manna zur Speise gegeben, das du nicht kanntest, noch deine Väter kannten; um dir zu zeigen, daß nicht vom Brode allein der Mensch lebet, sondern von jedem Worte, das aus Gottes Munde geht.(1) (1) Denn wer Gottes Wort hört und thut, wird leben.
Matth. 4, 4.
Luc. 4, 4.
4. Dein Kleid, womit du bedeckt warest, hat sich vor Alter nicht abgetragen, und dein Schuh hat nicht gelitten, und siehe, nun ist das vierzig Jahr; (2) (2) Wie Gott die Speise wunderbar durch Manna ersetzte, wirkte er ein ähnliches Wunder an der Kleidung durch Enthaltung. S. unt. 29,5.

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Capitel 9


Ermahnung zur Demuth


Kommentare und Verweise
1. Höre Israel! Du ziehest heute (1) über den Jordan um Völker zu bezwingen, die sehrgroß und stärker denn du, und große Städte, die bis zum Himmel gemauert, (1) jetzt bald
2. ein großes und hohes Volk, die Söhne Enacim, die du selbst gesehen,und von denen du gehöret, denen niemand widerstehen kann.
3. Darum wisse heute, daß der Herr, dein Gott, selbst vor dir hergehen Wird, als ein fressend und verzehrend Feuer, der sie vertilget und vernichtet, und schnell vertreibet vor deinem Angesichte, wie er dir gesagt hat.
4. Aber sage nicht in deinem Herzen ,wenn sie der Herr, dein Gott, wird vor dir vertilget haben: Um meiner Gerechtigkeit willen; hat mich der Herr hereingeführet, dieses Land zu besitzen, da diese Völker ihrer Missethaten willen sind vertilget worden.
5. Denn nicht um deiner Gerechtigkeit und der Rechtschaffenheit deines Herzens willen wirst du hereinziehen, ihr Land zu besitzen; sondern weil diese Völker Gottlos handelten, wurden sie vertilget, da du einzogest; und daß der Herr sein Wort erfülle, das er deinen Vätern Abraham, Jsaac und Jacob eidlich verheißen.
6. Wisse also, daß nicht um deiner Gerechtigkeit Willen der Herr, dein Gott, dir dieses sehr gute Land zum Erbe gibt; denn du bist ein sehr halsstarriges Volk.
7. Gedenk und vergiß nicht, wie du zum zorne gereizet den Herrn, deinen Gott, in der Wüste. Seit dem Tag, da du auszogest aus Aegypten bis an diesen Ort, bist du immer halsstarrig gegen den Herrn gewesen
8. Denn auf Horeb hast du ihn gereizet, und er erzürnte, und wollte dich vertilgen, 2. Mos. 32,10. 17,6. 19,3.
9. Da ich auf den Berg stieg, die steinernen Tafeln zu empfangen, die Tafeln des Bundes, den der Herr mit euch errichtet hat; und ich blieb auf dem Berge vierzig Tage und Nächte und aß kein Brod, und trank kein Wasser. 2. Mos. 24,18.

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16. und sah, wie ihr gesündigt wider den Herrn, euern Gott, und ein gegossen Kalb euch gemacht, und seinen Weg schnell verlassen habet, den er euch gezeiget:
17. da warf ich die Tafeln aus meinen Händen, und zerbrach sie vor euern Augen.
18. Und ich fiel nieder vor dem Herrn, wie vorher, vierzig Tage und vierzig Nächte, (2) und aß kein Brod, und trank kein Wasser, um all euer Sünden willen, die ihr begangen wieder den Herrn, und womit ihr zum Zorne ihn gereizt habet; (2) S 2 Mos. 24, 18. 34,28.
19. denn ich fürchtete seinen Zorn und Grimm, womit er entbrannte wider euch, daß er euch vertilqen wollte. Und es erhörte mich der Herr auch diesesmal.
20. Und auch über Aaron zürnte er sehr, und wollte ihn tödten, und ich bat auch für ihn.
21. Aber eure Sünde, das ist das Kalb, das ihr gemacht, ergriff ich , und verbrannte es mit Feuer, und zerschlug es in Stücke, und zermalmte es vollends zu Staub, und warf es in den Bach, der vom Berge herabfließt.
22. Auch in der Feuerbrunst (3) und der Versuchung, (4) und bei den Luftgräbern (5) habet ihr den Herrn gereizt: (3) zu Tabeera. S 4. Moses 11,1.ff Der Name kommt von dem verzehrenden Feuer, das Gott als Strafe geschickt hatte.
(4) zu massa S. 2. Mos. 17,7.
(5)S. 4. Mos. 11, 34. ff
23. und da er euch von Cadesbarne aussandte, und sprach: Ziehet hinauf, und besitzet das Land, das ich euch gegeben, habet ihr auch den Befehl des Herrn, euers Gottes, verachtet, und ihm nicht geglaubet, noch feine Stimme hören wollen;


Capitel 11


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Kommentare und Verweise
14. so wird er eurem Lande Regen geben, den Frühregen und Spätregen, (2) daß ihr Getreide einsammelt, und Wein und Öl. (2) nach der Saatzeit und vor der Ernte


Capitel 16


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Kommentare und Verweise
2. Und du sollst das Phase, dem Herrn, deinem Gott, opfern von Schafen und von Rindern (2) an dem Orte, den der Herr, dein Gott, erwählen wird, daß sein Name daselbst wohne. (2) Moses fasst hier alle Passaopfer zusammen, welche während der Passatage aus Vorschrift und andacht dargebracht wurden. S. 4. Mos. 28, 19. 23.


Capitel 18


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Kommentare und Verweise
15. Einen Propheten aus deinem Volke und aus deinen Brüdern, wie mich, wird dir der Herr, dein Gott erwecken; den sollst du hören,(15) (15) den Propheten Jesus Christi (Joan. 6,14. 1,21. Apostg. 3,22. 7,37.) der, wie kein anderer Prophet, Moses ähnlich war, als Lehrer, Mittler, Führer, Wunderthäter und Freund Gottes (unt. 34,10. 4.Mos. 12, 6-8.), zugleich aber ihn unendlich übertraf.


Capitel 21


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Kommentare und Verweise
3. und welche stadt sie näher als die übrigen finden, derselben Stadt Älteste sollen sie eine junge Kuh aus der Herde nehmen, die noch nicht am Joche gezogen, noch die Erde gepflügt hat.