Donnerstag, 17. Oktober 2013

2. Brief an die Corinther Cap.6, 1.-10. (Allioli-Bibel)

aus der Heiligen Schrift aus der Vulgata mit Bezug auf den Grundtext neu übersetzt und mit kurzen Anmerkungen erläutert von Dr. Joseph Franz Allioli mit Approbation des apostolischen Stuhles Achte Auflage der Ausgabe mit zur Seite stehendem lateinischen Urtext der Vulgata. 2. Auflage. München und Landshut. Vogelsche Verlagsbuchhandlung 1854.


Kommentare und Verweise
1. Als Mitarbeiter (1) aber ermahnen wir euch, daß ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfanget. (2) (1)Als Stellvertreter Christi (ob 5.20.) und Mitarbeiter Gottes (1. Cor. 3, 9.) am Werke eurer Heiligung
(2)daß ihr nicht vergeblich Christen geworden. und nicht vergeblich die weitere Gnade empfanget, womit Gott in dem begonnenen Werke stärken Will. Vergebens empfängt jemand die Gnade, sagt der heilige Aselm wenn er sie in sich müßig läßt, und nicht gute Werke mit ihr vollbringt. Glaube nicht, sagt Theophylact, daß der,Glaube allein Versöhnung bringe, er muß auch mit einem guten Leben verbunden sein. —
2. Denn er spricht: (3) »Zur gnadenreichen Zeit erhör ich dich, und am Tage des Heiles helft ich dir!« (4) Siehe, jetzt ist die gnadenreiche Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heiles! (5) (3) Gott durch den Propheten Isaias (49,8.)
(4) Die gnadenreiche Zeit ist die des Christenthums (sieh die Stelle im Zusammenhange bei dem Propheten), also unsere Lebenszeit, Die katholische Kirche versteht darunter insbesondere die Fastenzeit, die dem Andenken der größten Geheimnisse gewidmet ist, und darum vor allem zur Buße und Besserung uns stimmen soll.
(5)Worte des Apostlels: Jetzt ist diese Zeit, von welcher der Prophet spricht; macht sie euch doch zum Nutzen!
3. Niemanden sollen wir irgend einen Anstoß geben, damit unser Amt nicht gelästert werde;(6) (6) Folget meinem Beispiele; denn auch ich vermeide sorgfältig, durch freies Leben oder Ungeduld in den Widerwartigkeiten , jemanden Ärgerniß zu geben, damit kein Tadel mein Apostelamt treffe.
1. Cor. 10, 32.
4. sondern in allen Dingen sollen wir uns als Diener Gottes erweisen durch große Geduld in Trübsalen, in Nöthen, in Aengsten, 1. Cor. 4, 1.
5. in Schlägen,(7) in Gefängnissen, in Aufruhr,(8) in Mühen, in Nachtwachen, in Fasten, (7) S. Apostg. 16,22.
(8) S. Apostg. 19.
6. durch Keuschheit,(9) mit Weisheit, mit Langmuth, mit Freundlichkeit, mit dem heiligen Geiste, mit ungeheuchelter Liebe, (9)Im Griech.: durch Reinheit, unbefleckten Wandel.
7. mit dem Worte der Wahrheit, mit der Kraft Gottes, durch die Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken,(10) (10) durch ein gerechtes Leben, womit ich mich von allen Seiten, im Glück und Unglück vertheidigen kann (Anselm.)
8. bei Ehre und Schmach, (11) bei schlechtem und gutem Rufe; als Verführer geachtet, und doch wahrhaft, (12) als unbekannt, und doch bekannt.(13) (11)mag man mir mit Ehre oder mit Schimpf begegnen.
(12)als ein solcher geachtet, der in Irrthum führt, und doch Wahrer Apostel.
(13)unangesehen von den Ungläubigen und Widersachern, abererkannt von Gott und in euerm Gewissen (Ambr.),
9. wie sterbend,(14) und siehe, wir leben;(15) als gezüchtiget, (16) und doch nicht getödtet; (14)in beständiger Todesgesahr.
(15)von Gott geschützt. S. oben 4,7ff
(16)S. Apoftg.14, 18. 16, 22.
10. wie betrübt, und doch immer freudig; (17) wie arm; (18) ud doch viel bereichernd; (19) wie nichtshabend, und doch alles besitzend. (20) (17)bin in Umständen, als sollte ich immer traurig sein, weil mich ewige Hoffnungen trösten
(18) an irdischen Gütern
(19) mit geistigen Gaben
(20) Nichtshabend, weder Geld noch Gut, weder Haus noch Hof, weder gewiße Wohnstädte noch Vaterland, habe ich doch alles, weil ich nichts von allem diesem verlange, also von nichts der Begierde nach besessen bin, sondern alles als unter mir liegend und meiner nicht werth beherrsche, und insofern besitze. Nur wer auf diese Weise arm ist, kann sich reich nennen; der Reiche, der an seinen Gütern hängt, hat nicht sein Geld, sondern das Geld hat ihn; aber der arme im Geiste, der Geld und Gut verachten kann, hat es. So erhalte ich mich unter allen Umständen als wahren Diener Gottes (V.4.). Die hier erwähnten Tugenden sollen sich besonders die Religionsdiener eigen machen; aber sie werden auch von jedem anderen Christen gefordert. Geduld in Widerwärtigkeiten, Keuschheit, ein von aller unordentlichen Liebe freies Herz ist Sache jedes Christen.