Donnerstag, 26. September 2013

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Auf die Vorfeier des heiligen Pfingstfest


 Auf die Vorfeier des heiligen Pfingstfest

 (Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)


 Der Geist des Herrn ordnete die Himmel. Job 26, 13.

 Unter den Himmeln versteht man die Apostel aus drei Eigenschaften, die man am Himmel bemerkt. Zuerst wegen der beständigen Bewegung im Himmel; ebenso hatten die Apostel keine Ruhe, indem sie sich über den ganzen Erdkreis verbreiteten. Christus (Joh. 15.) sagt: "Ich habe euch erwählt und aufgestellt, daß ihr gehet und Frucht bringet." Zweitens wegen der Ordnung; denn es gibt eine Ordnung im Himmel. Job (13.) sagt: "Kennst du die Ordnung des Himmels?" Eine solche Ordnung beobachteten die Apostel wie der Apostel (l. Cor. 14.) sagt: "Alles geschah unter uns nach der Ordnung." Drittens wegen der Uebereinstimmung. Die Himmel stimmen unter einander überein, wie Job (15.) sagt: "Der unter den Gestirnen Uebereinstimmung machte." Ebenso redet die Schrift (Apostelgesch. 4.) von den Aposteln: "Sie hatten Ein Herz und eine Seele."


 Diese Himmel schmückte der Geist des Herrn mit den Sternen, denn die Zierde der Himmel sind die Sterne. Es heißt (Sirach. 43.): "Die Schönheit des Himmels ist die Klarheit der Sterne." Denn er setzte dahin vier Ordnungen der Sterne. Die erste Ordnung sind die göttlichen Tugenden wie der Apostel (l. Cor. 13.) sagt: "Nun bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei." Zweitens die sittlichen Tugenden, wie es heißt (Weish. 8.): "Sie lehrt Mäßigkeit und Klugheit, Gerechtigkeit und Starkmuth, welche das Nützlichste im Menschenleben sind." Die dritte die sieben Gaben des heiligen Geistes, wie der Prophet von Christus (Isai. 11.) vorhersagt: "Und der Geist des Herrn wird auf ihm ruhen, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rathes und der Stärke, der Geist der Wissenschaft und der Frömmigkeit, und der Geist der Furcht des Herrn wird ihn erfüllen." Viertens die acht Seligkeiten, welche Christus in der Berggpredigt (Matth. 5.) vorträgt. Fünftens die zwölf  Früchte des heiligen Geistes, wovon der heilige Apostel Paulus (Gal. 5.) sagt: "Die Früchte des Geistes aber sind Liebe, Freude, Friede, Geduld, Milde, Güte, Langmuth, Sanftmuth, Treue, Mäßigkeit, Enthaltsamkeit, Keuschheit." Diese Ordnungen der Tugenden werden durch die fünf Ordnungen der Sterne bezeichnet, wovon Job (9.) sagt: "Er schaffet den Wagen und Orion, und das Siebengestirn und die verborgenen Sterne des Südens;" und hinsichtlich der sechsten sagt er (Ebend. 38.): "Kannst du zusammenbinden das Glanzgestirn, die Plejaden oder kannst du lösen die Fessel des Wagens?"

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