Dienstag, 24. September 2013

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Auf das Fest des heiligen Apostel Andreas

 Auf das Fest des heiligen Apostel Andreas


(Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)

Erste Rede



 Sie verließen sogleich ihre Netze und folgten ihm nach. Matth. 4, 22.

 Diese Apostel geben uns durch ihr Beispiel drei Lehren: zuerst, daß wir Gott sogleich gehorchen; zweitens, daß wir die Netze verlassen; drittens, daß wir ihm nachfolgen sollen.

 In Bezug auf den ersten Punkt ist zu bemerken, daß wir vorzüglich aus vier Gründen Gott sogleich gehorchen sollen. Zuerst, weil wir sogleich zu sein aufhören. "Und sind wir geboren, so hören wir sogleich zu sein auf." (Weish. 2.) Zweitens, weil Gottes Zorn sogleich über die Unfolgsamen kommt. "Sogleich kommt sein Zorn," (Sirach 5.). Drittens weil die Guten sogleich den Lohn empfangen. "Ich bin und thue es sogleich" (Isai. 66.), indem der Prophet von der Belohnung spricht. Viertens, weil ihm die unvernünftigen Geschöpfe sogleich gehorchen. "Sogleich verdorrte der Feigenbaum" (Matth. 20.), sowie es ihm der Herr befahl.


 In Bezug auf den zweiten Punkt ist zu bemerken, daß man sich vor einem vierfachen Netze hüten muß. Das erste sind die zeitlichen Schätze. "Er verwickelte 2eine Füße in das Netz" (Job. 18.). Das zweite ein böses Weib. Der Prophet (Haben 1.) sagt: "Alles fängt er in sein Netz." Das dritte ein schmeichelhafter und ein verrätherischer Freund. Es heißt (Sprüchw. 29.): "Ein Mensch der mit schmeichelnden und falscheni Worten zu seinem Freunde redet, breitet ein Netz aus für seine Schritte." Das vierte die göttliche Rache. "Ich breitete über sie mein Netz aus" (Ose. 8.).

 In Bezug auf den dritten Punkt verspricht der Herr seinen Nachfolgern vier Dinge. Zuerst verspricht er die Klarheit und Helle des Lebens. "Wer mir nachfolgt, sagt Christus (Joh. 8.) wandelt nicht in Finsterniß." Zweitens das Richteramt. "Ihr, die ihr mir gefolgt seid, werdet auf den zwölf  Thronen über die zwölf Stämme Israels zu Gericht sitzen." Drittens den himmlischen Schatz. "Komme und folge mir nach und du hast einen Schatz im Himmel." Viertens die Wohnung bei ihm. "Wenn Jemand mir dient, so folge er mir nach, und wo ich bin da wird auch mein Diener sein (Joh. 11.). Der erstie Lohn bezieht sich auf die Vernunft, der zweite auf das Verlangen, der dritte auf das Gefühl, der vierte auf den Leib. Dazu möge uns Gott führen.

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