Donnerstag, 26. September 2013

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Auf das Fest des heiligen Dominicus

  Auf das Fest des heiligen Dominicus

 (Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)

 


 Die Sonne beleuchtet und schauet alle Dinge, und die  Schöpfung ist voll der Herrlichkeit des Herrn. Sirach 42, 16.

 Diese Worte kann man auf den heiligen Dominicus anwenden und dabei zwei Punkte hervorheben. Zuerst wird nämlich der heilige Dominicus gelob: "Die Sonne beleuchtet alle Dinge." Sodann wird sein Werk, nämlich der Predigerorden, empfohlen: "Und die Schzöpfung ist voll der Herrlichkeit des Herrn."

 In Bezug auf den ersten Punkt ist zu bemerken, daß der heilige Dominicus aus sieben Gründen Sonne genannt wird; denn die leibliche Sonne übt in der Natur sieben Wirkungen; wie die geistige Sonne in der Geisterwelt sieben Wirkungen hervorbringt. Die erste ist die Erzeugung, die zweite die Belebung, die dritte die Ernährung, die vierte die Vermehrung, die fünfte die Vollendung, die sechste die Reinigung, die siebente die Erneuerung. Darum sagen wir: Die Sonne ist zur Erzeugung der sinnlichen Körper nothwendig und ernährt, vermehrt, vollendet, reinigt und erneuert sie.


 Diese sieben Wirkungen rief der heilige Dominicus geistiger Weise hervor. Zuerft erzeugte er durch die Predigt, um mit dem Apostel (I. Cor. 4.) zu reden: "In Christo Jesu habe ich euch durch das Evangelium geboren." Zweitens belebte er indem er zum Leben der Gnade führte, wie Jacobus (5.) sagt: "Wenn Jemand einen Sünder von dem Irrthume seines Weges abbringt, so erlöst er seine Seele vom Tode, und verdeckt die Menge seiner Sünden." Drittens ernährte er, indem er im Stande der Gnade erhielt, wie der Apostel (Theff. 2.) sagt: "Wir wurden unter euch klein, wie eine Amme ihre Kinder heg." Viertens vermehrte er, indem er von Tugend zu Tugend führte. Der Apostel (Eph. 4.) sagt: "Thun wir die Wahrheit, wachsen wir in der Liebe in ihm durch Alles, der da ist das Haupt Christus." Fünftens vollendete er indem er den Stand der Vollkommenheit einführte. Christus sagt (Matth. 19.): "Willst du vollkommen sein, so gehe hin und verkaufe Alles was du hast, und gib es den Armen, und komme und folge mir nach." Sechstens reinigte er Alles, indem er die geringsten Vergehen scharf ahndete. Christus sagt (Joh. 15.): "Und jeden Baum, der Frucht bringt, reinigt er, damit er desto mehr Frucht trage." Siebentens erneuerte er, indem er zum neuen Stande führte. Darum ermahnt uns der Apostel (Eph. 4.): "Erneuert euch in dem Geiste eueres Herzens und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist."

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