Donnerstag, 26. September 2013

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Auf das Fest der allerheiligsten Dreieinigkeit

 Auf das Fest der allerheiligsten Dreieinigkeit

 

 (Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)



 Erste Rede 


 O Tiefe des Reichthumes der Weisheit und Wissenschaft Gottes, wie unbegreiflich sind seine Urtheile und unerforschlich seine Wege! Röm. 11, 33.

 Diese Worte enthalten drei Wahrheiten, welche in Gott zu betrachten sind, nämlich die Gottheit, Einheit, Dreieinigkeit, oder die Gottheit und in der Gottheit die Dreieinigkeit und in der Dreieinigkeit die Einheit; die Gottheit der Majestät, die Dreiheit der Personen, die Einheit des Wesens. Demgemäß kann man auf dreifache Weise in Bezug auf Gott irren. Denn Einige irren in Bezug auf die Gottheit, indem sie behaupten es gebe keinen Gott. "Es spricht der Thor - heißt es (Ps. 13.) - in seinem Herzen: Es ist kein Gott." Andere legen das göttliche Weseu dem Geschöpfe bei, und verehren es als Gott. Andere endlich behaupten es gebe nicht drei Personen in Gott und irren gegen die Dreieinigkeit, wie die Erstern gegen die Einheit Gottes, indem sie deren viele annehmen.


 Wenn der Apostel also sagt: O Tiefe des Schatzes der Weisheit Gottes! so liegt hierin Dreifaches angedeutet, nämlich die Tiefe, die Fülle und die Breite, und dieß ist in Gott nach den drei Eigenschaften, die in Gott sind, nämlichder Natur, des Vermögens und der Wirkung. Er ist tief in der Natur, denn er bewohnt ein unzugängliches Licht; er ist voll im Vermögen, so snd bei ihm die Schätze der Weisheit; er ist breit und unermeßlich in der Wirkung, so sind seine Urtheile unbegreiflich und seine Wege unerforschlich. Die Urtheile nämlich wodurch er anordnet, die Wege wodurch er seinen Willen vollführt, und dieß kann man auf die nachfolgenden drei Sätze beziehen. "Denn wer erkannte den Sinn des Herrn, oder wer war sein Rathgeber, oder wer gab ihm früher und es wird ihm vergolten?"

 Sodann wird von der Dreieinigkeit gesprochen, wenn der Apostel sagt: Denn von ihm und durch ihn und in ihm ist Alles. Es werden hier auf dreifache Weise die göttlichen Personen unterschieden. Oft wird der Vater ausdrücklich als erste Perfon unterschieden und den andern entgegengesetzt, bald wird er durch eine Eigenschaft angedeutet, wie der Sohn durch die Weisheit, der heilige Geift durch die Liebe, so sagt der Apostel (Röm. 1.): "Das Unsichtbare an Gott wird durch das Geschaffene angeschaut;" bald wird von ihm eine nur ihm zukommende Handlung angegeben, wie hier: Von ihm. Denn v o n oder a u s bedeutet die Quelle und den Ursprung, und darum versteht man darunter den Vater, bei dem die Ouelle und der Ursprung der Gottheit ist. D u r c h bedeutet die Wirkungsweise, und darum versteht man darunter den Sohn, weil der Vater durch den Sohn wirkt. I n bedeutet die Erhaltung im Sein, und darum versteht man darunter den heiligen Geist.

Zuletzt spricht der Apostel von der Einheit, wenn er sagt: "Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen." Denn er sagt nicht: ihnen, sondern: ihm. Und hier ist wiederum Dreifaches zu bemerken, indem ihm eine dreifache Ehre zukommt, nämlich die des Herzens, die des Mundes, und die des Werkes. Die erste Ehre gebührt für die Schöpfung, die zweite für die Erlösung, die dritte für die Verherrlichung.

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