Mittwoch, 25. September 2013

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Auf das Fest des heiligen Dionysius

Auf das Fest des heiligen Dionysius

 (Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)



 Erste und zweite Rede.


 Es fei aber ferne von mir, mich zu rühmem als im Kreuze unsere Herrn Jesu Christi. Gal.6, 14.

Sieh das Feft der heiligen Kreuzerfindung



Kommet Alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquicken. Matth. 11,28.

 Sieh die Rede auf das Feft des heiligen Apostels Matthias.


 Dritte Rede 


Ich rufe vom Aufgange her den Vogel, vom fernen Lande den Mann meines Willens. Isai. 46, 11.

 Diese Worte kann man auf den heiligen Dionysius anwenden, und es wird hier dreierlei von ihm ausgesagt. Zuerst seine Würde, zweitens der Glanz seiner Weisheit, drittens die Höhe der Betrachtung.

 In Bezug auf den ersten Punkt, der in den Worten: Ich rief dich, enthalten ist, ist zu bemerken, daß der Herr den heiligen Dionysius auf vierfache Weise rief. Zuerst zur Heiligkeit, indem er ihn mit den Strahlen der Tugenden erleuchtete; zweitens zur Verkündung des Evangeliums, indem er ihn zur bischöflichen Würde erhob; drittens indem er ihn von Griechenland nach Frankreich führte und es durch ihn erleuchtete; viertens von der Welt zum Himmel, indem er ihn mit dem Martyrtode krönte. Hinsichtlich
des ersten Punktes heißt es (Apostelgesch. 17.): "Unter welchen auch Dionysius der Areopagite glaubte." Von den andern Punkten redet seine Lebensgeschichte. In den Worten: Er rief ihn, liegt also seine Würde; in den Worten: Vom Morgenlande, der Glanz seiner Weisheit, und man kann es auf dreifache Weise erklären. Zuerst buchstäblich; denn er kam vom Aufgange in den Occident, um ihn als eine wahre Sonne zu erleuchten. Zweitens vom Oriente, d.h. von Athen. Denn der Morgen, der Orient, ist der Anfang des Lichtes, da von ihm jedes Licht kommt, und zu Athen, der Anfang und die Vollendung aller damaligen Philosophie und Weisheit war. Drittens vom Oriente, d.h. von dem Glanze des Weisen. Denn er hatte eine vielfache Weisheit, da er ein Philosoph war.

 Die Höhe seiner Betrachtung liegt in dem Worte: Vogel; denn er erhob sich in der Betrachtung wie der am höchsten fliegende Vogel. Er flog aber auf dreifache Weise in den Himmel, in den Himmel der menschlichen Natur, in den Himmel der englischen Natur, und in den Himmel der heiligsten Dreieinigkeit; im ersten sah er die menschliche, im zweiten die geistige Hierarchie, und in dem dritten Gott. "Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich." (Luc. 8.)

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