Donnerstag, 26. September 2013

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Auf das Fest des heiligen Petrus in den Fesseln

Auf das Fest des heiligen Petrus in den Fesseln

 

 (Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)

 



 Du zerbrachest, o Herr meine Fesseln; dir will ich das Lobopfer darbringen. Ps. 115, 7.

Es erhellt zur Genüge, wie diese Worte von den Fesseln des heiligen Petrus ausgelegt werden können und es liegen drei Punkte darin. Zuerst die Zerbrechung der Fesseln; zweitens das Lob Gottes; und drittens die Anrufung des göttlichen Namens.

 In Bezug auf den ersten Punkt ist zu bemerken, daß Petrus mit drei Arten von Fesseln gebunden wurde. Zuerst mit den Fesseln der Sünde durch die Verleugnung Christi. Es heißt in den Sprüchen (5.): "Mit den Stricken seiner Sünden wird ein Jeder gefesselt." Christus sagte (Matth. 26.): "Ehe der Hahn kräht wirst du mich dreimal verleugnet haben." Zweitens mit den Fesseln der Strafe im Leiden. "Wenn du aber alt wirst, sprach Christus zu Petrus (Joh. 21.), wird dich ein Anderer binden." Drittens mit den leiblichen Fesseln in der Einkerkerung. "Petrus war mit zwei Ketten gebunden." (Apostelgesch. 12.)


Die Fesseln seiner Sünden zerbrach Christus, indem er die Gnade verlieh. "Jesus sah Petrus an," d.h. er gab ihm seine Gnade (Matth. 26.). Die leiblichen Fesseln zerbrach er, indem er seinen Engel sandte, wie die Apostelgeschichte (12.) sagt: "Der Engel des Herrn aber stand vor ihm." Die Fesseln der Strafe zerbrach er, indem er die ewige Herrlichkeit verlieh. Christus sprach zu Petrus (Matth. 19.): "Ihr, die ihr mir nachfolgtet, werdet bei der Wiederherstellung, wenn der Sohn Gottes auf dem Throne seiner Majestät sitzen wird, ebenfalls auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten."

 In Bezug anf den zweiten Punkt ist zu bemerken, daß er ihm ein dreifaches Opfer heiligte. Zuerft das Opfer der Reue. "Ein Opfer für Gott ist ein betrübter Geist und ein zerknirschtes und gedemüthigtes Herz verschmähst du nicht, o Gott!" (Ps. 50.). Zweitens das Lobopfer. "Opfere Gott das Lobopfer" (Ps. 29.). Drittens das Opfer des eigenen Leibes. "Ich beschwöre euch, spricht der Apostel (Röm. 12.), daß ihr euere Leiber, als ein lebendiges Opfer darstellet." Das erste brachte Petrus dar, indem er nach seinen Verleugnung bitter weinte; das zweite, indem er nach seiner Befreiung Gott lobte. "Nun weiß ich, daß der Herrr seinen Engel sandte und mich von der Hand des Herodes befreite" (Apostelgesch. 12.). Das dritte, indem er seinen Leib im Leiden opferte. "Ich gebe meine Seele für dich" (Joh. 13.).

 In Bezug auf den dritten Punkt ist zu bemerken, daß er seltbst den Namen des Herrn Jesus auf dreifache Weise anrief. Zuerst in der Predigt, wie es heißt (Apostelgesch. 2.): "Es lasse sich Jeder im Namen unsers Herrn Jesus Christi taufen." Zweitens im Gebete. "Errette uns, o Herr, denn wir gehen zu Grunde" (Matth. 14.). Drittens im Lobe (Apostelgech. 3.): "Es ist kein Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, indem sie selig werden sollen, als im Namen Jesu."

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