Mittwoch, 18. September 2013

Der Heil. Papst Pius V. (Leben und Thaten der Heiligen Gottes)

Der Heil. Papst Pius V. (5. Mai)


 Der Heilige  wurde zu Bosco, einer Stadt im Bisthume Tortona am 27. Januar 1504 geboren, und sein voriger Name ehe er zur päbstlichen Würde gelangte war Michael Ghisleri. Er erhielt von seinen Eltern, die aus einer früher zwar ansehnlichen, aber durch die Zeitumstände herabgekommenen Familie abstammten, statt großer Schätze und Reichthümer vielmehr eine vortreffliche Erziehung, und die früh schon empfangenen guten Ermahnungen und Lehren verloren sich nie mehr aus dem Gemüthe Michaels .Den Dominikanern von Voghera verdanke er due Anfangsgründe in den Wissenschaften, eben bei diesen frommen Vätern wurde auch sein Herz so sehr von Liebe zur Gottseligkeit und Tugend entflammt, daß er den Entschluß fasste, sich ganz von der Welt loszutrennen, und im Orden des hl. Dominikus sich einzig dem Dienste Gottes zu weihen.


 Schon in seinem fünfzehnten Lebensjahre führte er diesen Entschluß aus. Mit Eifer und Anstrengung suchte er seine neu übernommenen Pflichten zu erfüllen, und obgleich er es bald in der Demuth, Bescheidenheit und Unterwürfigkeit sehr weit gebracht hatte, so genügte ihm das doch nicht;: wie erster Eifer nie erkaltete, so strebte er auch immer in der Vollkommenheit weiter zu kommen.

 Im Jahre 1528 wurde ihm die hl. Priesterweihe ertheilt. Er mußte nun das Lehramt der Philosophie und Theologie übernehmen, und bekleidete es mit Ruhm und dem besten Erfolg sechzehn Jahre lang. Mehrere Ehrenämter wurdenihm  übertragen, obwohl er selbe jedesmal durch Bitten und Tränen von sich ferne zu halten suchte. Doch war er lange Zeit Novizenmeister und Vorsteher in mehrern Häusern seines Ordens. Auf allen diesfen wichtigen Posten zeigte sich der wahre Geistesmann; immer trachtete er vor Allem sich selbst zu verbessern, und dann erst verlangte er von Andern ORdnung und pünktliche Erfüllung der Ordenssatzunge.  Sein Beispiel war gleichfam die lebendige Regel .Auch als Vorstand übte er sich in der Demuth und Abtödtung, wie der gemeinste Ordensbruder. Alle seine Geschäftsreisen machte er zu Fuß und selbst bei dem ungestümsten Wetter erlaubte er sich keine andere Bekleidung, als wie sie der Orden vorschreibt.

 Da der Herr diesen heil. Ordensmann einst zur Würde seines Statthalters auf Erden bestimmt hatte, so bereitete er ihm allmählig den Weg dazu vor. Im Jahre 1556 übertrug ihm nämlich der Pabst Paul IV. die Bisthümer von Nepi und Sutri, und erhob ihn so zum Hirten iiber zwei miteinander vereinte Döcesen. Schon im folgenden Jahre wurde der heil. Bischof zum Cardinal erhoben, ,und legte sich den Nahmen, Cardinal von Alexandria, was eine nahe bei seinem Geburtsorte in der Lombardei befindliche Stadt war, bei.

 Wie segenvoll und mit welchem Eifer der Heilige diese ihm übertragenen hohen Aemter verwaltete, geht daraus hervor, daß der Nachfolger des Pabstes Paul IV., nemlich Pius der IV, als der bischöfliche Stuhl von Mandovi erlerdigt wurde, welche Diöcese eben durch Kriegsverheerungen in einem traurigen Zustande sich befand, und einen thätigen, weifen und einsichtsvollen Oberhirten bedurfte, keinen würdigern Mann für diese verwaiste Kirche aufzufinden wußte, als den Cardinal von Alerandria, den er daher dorthin versetzte. Der Heilige rechtfertigte vollkommen das in ihn gesetzte  Zutrauen, und in kurzer Zeit hatte er überall Friede und Eintracht und Ordnung wieder hergestellt.

 Hierauf wurde er von dem Pabste nach Rom zurückberufen, und hier nahm er Antheil an den wichtigsten Geschäften der Kirche. Er eiferte für die Aufrechterhaltung der hl. Kirchengesetze und seine Weisheit wußte immer jene Maßregeln zu wählen, welche, den Zeitumständen gemäß, die gute Sache am meisten förderten.

 Im Jahre 1565 am 9. Dezember starb auch Pius IV. Als die Cardinäle zur Wahl eines Nachfolgers sich versammelt hatten, so wußte der heil Karl von Barromäo die Wahlstimmen für den Cardinal von Alexandria zu vereinigen, denn es war ihm kein Mann bekannt, der würdiger gewesen wäre, auf den päbstlichen Thron erhoben zu werden. Lange aber sträubte sich die Demuth des Heiligen diese Würde anzunehmen und nur aus Furcht, durch längere Weigerung dem Willen Gottes entgegen zu handeln, gab er am 7. Januar 1566 seine Einwilligung, und nahm den Namen Pius V. an.

 Der demüthige Ordensmann verbat sich bei seiner Erhebung alle öffentlichen Feierlichkeiten und Feste, und die Geldsummen, welche sonst bei ähnlichen Gelegenheiten, zu Volksbelustigungen verwendet werden, ließ er ganz den Armen zu kommen. Sein eigenes Hauswesen schränkte er auf das Höchstnothwendigste ein, und auch seine Cardinäle ahmten dieses schöne Muster der Sparsamkeit in ihren Häusern nach. Er machte die weisesten Anordnungen; stellte Mißbräuche ab; sorgte für die öffentliche Zucht, so daß er für die schlechten Weibspersonen selbst körperliche Strafen festsetzte. Besonders erfuhren die Armen seine liebvolle Sorgfalt nicht blos Almosen theilte er unter sie aus; seiner Demuth war es nicht zu gering, die Spitäler selbst zu besuchen und die Kranken eigenhändig zu bedienen und mit Rührung sah einst ein protestantischer Edelmann wie der heil. Pius, einem armen der ganz mit Geschwüren bedeckt war, die Fuße küßte; diese freiwillige Erniedrigung des heil. Qberhirten führte jenen Edelmann in den Schooß der Kirche zurück.

 So sehr auch der heil. Pius mit Geschäften und Arbeiten überhäufet war, so fand er doch immer Zeit zu den Übungen der Frömmigkeit. Täglich las er mit Andacht die hl Messe; zweimal des Tages hielt er Betrachtung vor dem Bildnisse des Gekreuzigten knieend. Im Gebete sammelte er jederzeit Kraft zur Erfüllung seines schweren Hirtenamtes und Trost in den mannigfaltigen Bekümmernissen, die ihm zu Theil wurden. Mit dem Gebet verband er strenge Abtödtung und sogar in seinen Krankheiten hörte er nicht auf zu fasten und sich von verschiedenen Speisen zu enthalten.

Der heil. Pabst sorgte auch mit allem Eifer für die Ausbreitung des Reiches der Frömmigkeit und Gottseligkeit in der ganzen Christenheit. Zu diesem Zwecke machte er die Beschlüsse des hl. Kirchenrathes von Trient bekannt, und drang auf die Vollziehung derselben. Ebenso ließ er den schönen Katechismus, eben dieses Conciliums bekannt machen. Vorzügliche Sorge verwendete er auch auf die Ausbreitung der heil. Religion, und erleichterte daher den Glaubenspredigern in Amerika, Indien und den fernsten Ländern ihre Arbeiten durch kräftige Unterstützung.

 Eben so schmerzte es ihn gar sehr, wenn er sehen mußte wie Irrlehren immer weiter sich ausbreiteten. Er unterließ daher nicht, seine Schäflein dagegen zu warnen, und die ketzerischen und verfänglichen Lehrsätze zu verdammen. Mit gleichem Eifer unterstützte er die Christen gegen die immer erneuerten Angriffe ihres abgesagtesten Feindes, der Türken, nemlich. Er schickte den Malteser -Rittern kräftigen Beistand, als sie von einem furchtbaren Türkenheere belagert wurden; besonders aber verdient jener glänzende Sieg erwähnt zu werden, der als ein Wunder der göttlichen Allmacht betrachtet werden kann, und den Fortschritten der Türken auf immer Einhalt that.

 Nachdem nemlich Selim II. berauscht von dem Glücke feiner Waffen nichts Geringeres im Sinne hatte, als die ganze Christenbeit zu unterjochen und bereits die Venetianer seine Uebermacht auf eine grausame Weise hatte fühlen lassen, so schloß der heil Pabst Pius um die drohende Gefahr abzuwenden, mit den Venetianern und dem Könige von Spanien ein Bündniß; die andern christlichen Fürsten hatten aus der verchiedenen Ursachen nicht daran Theil nehmen wollen. Weil der heil. Pabst wohl wußte, daß der Sieg nur von Gott könne ertheilt werden, so sorgte er dafür, daß von dem christlichen Kriegsheere alles das entfernt würde, was Gott mißfällig seyn könnte. Jene Soldaten, welche nur um Beute  zu machen, sich dem Heere anschlossen, und alle Personen von schlechten Sitten mußten daher entfernt werden. Dafür aber versicherte auch dem Feldherrn, als er ihm seinen Segen ertheilte, des gewissem erfolgreichen Sieges.

 Als das Kriegsheer sich eingeschifft hatte, und den Feind aufsuchte, schrieb Pius Fasten und öffentliches Gebete aus. Er selbst aber hörte nicht auf,  für das christliche Heer zum Himmel zu flehen. Während nun in dem Hafen vor Lepanto jene berühmte Seeschlacht geliefert wurde, die von früh Morgens bis an den Abend dauerte, war Pius eben in Arbeiten mit den Cardinalen beschäftigt. Auf einmal schaute er zum Fenster hinaus, gen Himmel, und sprach dann zu den Cardinalen: "Nun soll nicht mehr von Geschäften de Rede seyn, nur Dankgebete sollen wir zum Himmel schicken, fiir den Sieg den Gott der christlichen Armee so eben verliehen hat." Und so war es auch wirklich; denn obgleich die Türken an Zahl die stärkern waren,z und eine vortheilhaftere Schlachtordnung und den günstigsten Wind hatten, so wurden sie doch vollkommen geschlagen, weil es der Allmächtige so wollte; es drehte sich nemlich der Wind plötzlich, und trug den Feinden den Untergang, den Christen aber den Sieg zu. Der merkwürdige Tag diefer Seeschlacht war der 7. Oktober des Jahres 1571.

 Um Gott für dieses glückliche Ereigniß zu danken, verordnete der heil Pius für die ganze Kirche einen Festtag zur Ehre der siegreichen Mutter unsers Herrn; deren Fürsprache der fromme Pabst diesen Sieg besonders zuschreiben zu müssen glaubte. Zwei Jahre später erneuerte Gregor XIII. zum Andenken dieses Sieges das schon vor 100 Jahren eingesetzte Rosenkranzfest, und verlegte es auf den ersten Sonntag im Oktober.  Auch fügte der heil. Pius in der lauretanischen Litanei noch die Worte bei: "Helferin der Christen, bitt für uns."

 Pius widmete sich jetzt wieder ganz den Werken der Gottseljgkeit. Die größten Geldsummen bestimmte er zu frommen Zwecken für Kirchen, Spitäler und Krankenhäuser. Er bestättigte die Kongregation der barmherzigen Brüder, stiftete inu Pavia ein Erziehungshaus für die Jugend und zu Poscho im Mailändischen ein Dominikanerkloster. Statt öffentliche Volksfeste zur Feier des Sieges von Lepanio zu erlauben, ließ er arme junge Leute ausstatten und Lebensmittel unter die Dürftigen austheilen.

 Mitten in seiner frommen Wirksamkeit und als er eben zu einem neuen Feldzuge gegen die Türken sich rüftete rief ihn der Herr von dieser Welt ab. Er starb an der schmerzvollen Steinkrankheit am 1. Mai des Jahres 1572, acht und sechszig Jahre, drei und ein halb Monate alt.

 Die Nachricht von dem Tode dieses frommen Pabstes war für den Pöbel von Rom eine Freudenbotschaft, weil der Heilige mit solcher Strenge auf Ordnung und Sittlichkeit gedrungen hatte. Noch größer war der Jubel zu Konstantinopel; Selim II. ließ drei Tage hindurch öffentliche Lustbarkeiten halten. Im Jahre 1712 wurde Pius von Clemens XI. unter die Zahl der Heiligen gesetzt.

Quelle: Leben und Thaten der Heiligen Gottes für das christkatholische Volk

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