Montag, 12. August 2013

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Fünfzehnter Sonntag nach Pfingsten

Fünfzehnter Sonntag nach Pfingsten 

 (Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)

Erste Rede 

 

"Seien wir nicht nach leerem Ruhme lüftern, einander beneidend und herausfordernd." Gal. 5, 26.

 In diesem Briefe lehrt der Aposftel zwei Punkte; zuerst, daß wir das Böse vermeiden. "Seid nicht nach eitelm Ruhme lüstern." Zweitens, daß wir das Gute thun. "Wenn Jemand sich in einem Vergehen übereilt hat,  so unterweiset ihr, die ihr geistig seid, einen solchen im Geiste der Sanftmuth." In Bezug auf den ersten Punkt lehrt er dreierlei; zuerst, daß wir von der Sünde der Eitelkeit abstehen. "Seid nicht nach eitelm Ruhme lüstern." Zweitens, daß wir den Nächsten weder im Worte noch im Werke beleidigen. "Einander herausfordernd." In Bezug auf den zweiten Punkt lehrt er eine dreifache Tugend zu üben. Zuerst sfpricht er von dem Guten, das der Vorgesetzte dem Untergeordneten zu leisten schuldig ist. "Wenn sich ein Mensch gählings in eine Sünde verirrt hat." Zweitens von dem Guten, das die Unterthanen den Vorstehern schuldig sind. "Wer aber Unterricht im Worte erhält, der theile von allem Guten dem mit, der ihn unterrichtet." Drittens von dem Guten, das sich Alle untereinander schuldig sind. "Lasset aber nicht ab im Gutesthun."

 Im ersten Punkte erwähnt er wiederum drei andere. Zuerst ermahnt er, daß die Vorsteher die Sünder im Geiste der Sanftmuth unterrichten sollen. Zweitens, daß sie ihre Lasten ertragen
sollen. "Traget Einer des Andern Last." Drittens, warum sie dieß thun sollen, nämlich einander zu ertragen. "Und so erfüllet ihr das Gesetz Christi."

 Im zweiten Punkte führt er wiederum drei andere an. Zuerst sagt er, daß die Unterthanen den Vorgesetzten das Zeitliche darreichen müssen. "Er theile mit." Zweitens, daß sie sich durch keine List entschuldigen sollen. "Täuschet euch nicht, Gott läßt seiner nicht spotten." Drittens beweist er, daß sfie dieß thun müssen. "Denn was der Mensch gesäet hat, das wird er auch ernten."

 In Bezug auf den dritten Punkt stellt er gleichfalls wieder drei neue auf. Zuerst sagt er, daß wir wohlthun müssen. "Höret im Wohlthun nicht auf." Zweitens beweisti er, daß wir dieß thun müssen: "Denn zu seiner Zeit werden wir ohne Aufhören ernten." Drittens zeigt er, daß wir das Gute thun müssen, nämlich ehe die Zeit wohlzuthun vorübergeht. "So lang wir Zeit haben, laßt uns Allen Gutes thun."

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