Mittwoch, 17. Juli 2013

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Neunter Sonntag nach Pfingsten

(Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)

Neunter Sonntag nach Pfingsten

 

Erste Rede.

 

Werdet nicht Götzendiener, wie Einige aus euch. 1. Cor. 10, 7.

Der Apostel sagt damit zweierlei. Zuerst ermahnt er uns, daß wir uns vor dem Götzendienste im Geistlichen hüten sollen; denn er redete zu Gläubigen, die bereits keine Götzenbilder mehr hatten. Daraus erhellt, daß er uns vor dem Götzendienste warnen wollte, welcher in den Lastern besteht. Zweitens vergleicht er den geistlichen Götzendienst mit dem leiblichen, wenn er sagt: "Wie Einige von ihnen, welche ein Kalb und andere Götzenbilder anbeteten."

In Bezug auf den leiblichen Götzendienft ist zu bemerken, daß er dreifach war. Der erste bestand im Sternendienst, der zweite im Elementendienst. So spricht die
Schrift (Weish. 13.): "Sie hielten entweder das Feuer, oder die bewegte Luft, oder das ungeheure Wasser (dieß ist der Götzendienst in den Elementen), oder den Lauf der Sterne, oder die Sonne, oder den Mond, die Beherrscher des Erdkreises, für Götter (dieß ist der Götzendienft in den Gestirnen)." Die dritte Art bestand in dem Thierdienste, wie der Apostel (Röm. 1.) sagt: "Und sie vertauschen den Ruhm des unverweslichen Gottes mit der Aehnlichkeit des Bildes der verweslichen Menschen, und der Vögel und der vierfüßigen Thiere und der Schlangen."

Der Götzendienst an den Gestirnen bedeutet den Stolz; darum sagte der erste Stolze (Isai. 14.): "In den Himmel will ich mich erheben, über den Gestirnen meinen Thron aufschlagen, auf der Bundeslade mich niederlassen, auf den Seiten des Nordwindes;  ich werde über die Wolken mich erheben und dem Höchsten gleich sein." Der heilige Augustin sagt:; "Und sie dünkten sich hoch mit den Gestirnen und glänzend, und sieh, sie stürzten auf die Erde herab." Der Götzendienst an den Elementen bezeichnet den Götzendienst der Geizigen, wie der Apostel (Col. 3.) sagt: "Die Habsucht welche Götzendienst ist." Der Götzendienst der Thiere ist die fleischliche Begierlichkeit, welche in den Lüften des Fleisches besteht. Der Apostel Judas (10.) sagt: "Was sie von Natur, wie die unvernünftigen Thiere wissen, wird zu ihrem Verderben." Von diesen dreien spricht der Apostel Jacobus (3.): Diese Weisheit kommt nicht von Oben, sondern ist irdisch durch den Geiz, thierisch durch die Wolluft, teuflisch durch die Hoffart.

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