Montag, 22. Juli 2013

Geistliche Kommunion (hl. Alfonso Maria de' Liguori)

Unterricht von der geistliche Communion 

 

Da alle Besuchungen des hochwürdigsten Sacraments zur geistlichen Communion hinzielen, so wird es sehr nützlich seyn, mit Wenigem zu erklären, was und von welchem großen Nutzen dieselbe sey. Nach der Lehre des heiligen Thomas von Aquin besteht die geistliche Communion in einem brennenden Verlangen, Jesum im Sacramente des Altars zu empfangen, und in einer liebevollen Umfassung, gleich als hatte man ihn schon wirklich empfangen.

 Wie angenehm Gott diese geistliche Communion sey und welche große Gnaden er dadurch mittheile, hat er der ehrwürdige Mutter Paula Maresca, Stifterin des Klosters der heiligen Catharina von Senis zu Neapel in zwei kostbaren Geschirren zu erkennen gegeben, wovon das eine aus Gold, das andere aus Silber war. Diese zeigte er ihr in einer Erscheinung (wie in ihrem Leben erzählt wird) mit dem Bedeuten, daß er in jenem von Gold die sacramentalischen, in dem andern aber von Silber die geistlichen Communionen aufbewahre. Vor Allem soll uns genug seyn, daß die allgemeine heilige Kirchen Versammlung zu Trient diese geistliche Communion sehr anrühmt, und die Gläubigen zum Gebrauche derselben ermahnt.

 Darum wird auch bei allen frommen Seelen diese heilige Uebung der geistlichen Communion zur heiligen Gewohnheit. P. Peter Faber, der erste Geselle des heiligen Ignaz, pflegte zu sagen, daß, um Christum in der sacramentalischen Communion würdig zu empfangen das allernützlichste sey, sich in dieser geistlichen Genießung öfters zu üben. Deßwegen soll sich ein jeder, welcher in der Liebe Jesu Christi zu wachsen verlangt, befleißen, wenigstens einmal in einer jeden Besuchung des hochwürdigsten Guts, und in einer jeden Messe, welche er anhöret, die geistliche Communion zu verrichten: noch viel besser würde es seyn, diese bei solcher Gelegenheit dreimal, nämlich im Anfange, in der Mitte und am Ende zu wiederholen. Diese Andacht bringt einen weit größern Nutzen, als manche wissen, und ist zugleich ohne all Beschwerde; wir können sie zu jeder Stunde, in jedem Augenblick, da es uns beliebig ist, verrichten. Mit einer Uebung der vollkommenen Liebe Gottes und heißer Begierde zu ihm ist alles geschehen. Damit jedoch aus der geistlichen Communion der gebührende Nutzen gezogen werde, so soll man die Ermahnung wohl zu Gemüthe nehmen, welche hierüber ein gelehrter und verständiger Schriftsteller giebt: das heilige tridentinische Concilium lehret (sagt er), um die Begierde zu communiciren zur Vortrefflichkeit einer wahren geistlichen Communion zu erheben, sey vonnöthen, daß sie ihren Ursprung von einem lebhaften und von der Liebe begleiteten Glauben habe. Es ist nämlich nothwendig, daß derjenige welcher diese heiße Begierde hat, auch im Stande der Gnade Gottes sey, damit er sich geistlicher Weise mit Jesu vereinigen, und denjenigen Nutzen genießen könne, welcher aus dieser Vereinigung entspringt. Denn derjenige, welcher damals wissentlich in einer Todsünde sich befände, würde nicht allein vergebens diese Uebung verrichten, sondern auch das Verlangen selbst, in einem solchen Stande Christum zu empfangen, würde eine große Sünde und eine Art von Gottesraub seyn. Wenn aber auch jemand ein bloßes Verlangen hätte unter dieser Bedingniß, wenn er im Stande der Gnade sey, so würde dasselbe in Wahrheit gut und löblich seyn; es wäre aber darum keine geistliche Communion, weil man diese nicht verrichten kann, als im Stande der Gnade Gottes, ohne welchen kein Nutzen von dieser Communion zu hoffen ist. Deßwegen soll man allezeit eine vollkommene Reue und Leid zuvor erwecken.


Uebung für die geistliche Communion 



Mein Jesu! ich glaube, daß du gegenwärtig bist im hochwürdigsten Sacramente  .... Ich liebe dich über alles .... Aus Liebe zu dir bereue ich aufrichtig meine Sünden  .... Ich verlange dich gegenwärtig zu haben in meiner Seele .... weil mir aber jetzt nicht gestattet ist, dich wesentlich zu empfangen, so komme wenigstens mit deiner Gnade in mein Herz ...  Ich umfasse dich, o Jesu! als schon wirklich gegenwärtig und vereinige mich ganz mit dir ...  Laß nicht zu daß ich mich jemals von dir trenne .


Aus dem Buch: Besuchungen des allerheiligsten Sacraments des Altars ...

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