Donnerstag, 9. Mai 2013

Von S. Johannes Evangelista - Legenda aurea

Von S. Johannes Evangelista



Johannes ist gesprochen des Herrn Gnade; oder der, in dem Gnade ist; oder der, dem gegeben ist; oder der, dem von Gott ein Geschenk ist gemacht. In diesen vier Auslegungen des Namens Johannes erkennen wir vier sonderliche Gottesgaben, die er besessen hat. Das erste ist die sonderliche Minne, die Gott zu Sanct Johannes hatte; denn Christus hat ihn über die andern Jünger lieb gehabt und hat ihm mehr Zeichen heimlicher Minne erzeiget, denn den andern: davon heißt er des Herrn Gnade, das ist: dem der Herr gnädig ist. Ja, Christus hat ihn lieber gehabt als Petrum. Denn es ist eine Liebe des Herzens und eine Liebe der Bekundung; und wenn auch der Herr Johannem und Petrum von Herzen gleich lieb hatte, so bezeigte er ihnen die Liebe doch verschieden: mit Johannes hielt er mehr vertrauliche Gemeinschaft, Petro tat er mehr äußere Wohltaten.
Das andere ist die Lauterkeit seines Leibes, weil er jungfräulich war auser- koren von dem Herrn. Davon heißt er der, in dem Gnade ist: denn die Gnade der Jungfräulichkeit war in ihm; darum berief ihn der Herr auch, da er Hoch- zeit machen wollte. Das dritte ist die Offenbarung der heimlichen Dinge; davon heißt er der, dem gegeben ist: denn ihm war gegeben die Erkenntnis der tiefsten Geheim- nisse Gottes, als von der Göttlichkeit des Wortes und von dem Ende der Welt.Das vierte ist, daß Gott ihm seine Mutter befahl; davon heißt er der, der ein Geschenk von Gott empfangen hat. Denn es war das größte Geschenk, so ihm der Herr geben konnte, da er die Mutter ihm in seine Hut befahl. Sein Leben hat Miletus, ein Bischof von Laodicea, beschrieben, und Isidorus hat es zusammengezogen in seinem Buche vom Ursprung, Leben und Tod der heiligen Väter. Johannes, der Apostel und Evangelist, war der Junger den der Herr lieb hatte, und war von auserkorener Jungfräulichkeit des Leibes. Als die heiligen Zwölfboten durch die Welt zerteilt wurden nach dem Pfingstfest, da fuhr Johannes in das Land Asia und baute in demselben Lande viele Kirchen. Das kam vor den Kaiser Domitianus, der ließ ihn greifen und hieß ihn in eine Bütte voll siedenden Öls setzen vor dem Tore zu Rom, das da heißt Porta Latina. Aus der Bütte ging Sanct Johannes ohn alle Verletzung, gleichwie er ohn alle leibliche Befleckung auf Erden war gegangen. Da aber der Kaiser sah, daß Johannes auch jetzt von seiner Predigt nicht wollte lassen, so verbannte er ihn auf eine Insel in dem Meere, die war geheißen Pathmos. Da wohnte er ganz allein und schrieb daselbst das Buch von der heimlichen Offenbarung. Desselben Jahres ward der Kaiser um seiner großen Grausamkeit willen getötet, und wurden alle seine Gebote vom Senat widerrufen. Also geschah es, daß Johannes, der Unrecht auf die Insel verbannt war, mit großen Ehren wieder geführt ward in von Herzen hatte begehrt, Und ihre Eltern und die Witwen und Waisen riefen "O Sanct Johannes, siehe wir tragen hier Drusianam, die nach deiner Ermahnung und Lehre uns Arme alle Zeit speisete und uns in unsrer Notdurft half; und harrete alle Zeit deiner Wiederkunft und sprach: Ach wollte Gott, daß ich Sanct Johannes noch möchte sehen ehe denn ich sterbe! Nun bist du kommen, und sie mag dich nimmermehr sehen". Da hieß Sanct Johannes die Bahre hinsetzen und hieß den Leichnam aufbinden und sprach "Mein Herr Jesus Christus erwecke dich, Drusiana: steh auf und geh in dein Haus und bereite mir zu essen". Da stund sie auf und ging mit Ernst, das Gebot des Apostels zu erfüllen; und bedeuchte sie nicht anders, denn daß sie von einem Schlafe wäre aufgestanden. Des anderen Tages rief Craton, ein Philosoph, auf dem Markte das Volk zu- sammen und wollte zeigen, wie man diese Welt verachten solle. Und hatte zween reichen Jünglingen, welche Brüder waren, geboten, all ihr Gut zu verkaufen um etliche Edelsteine: die hieß er sie nun vor allem Volk zerbrechen. Von ungefähr ging Sanct Johannes vorüber; da rief er den Weisen zu sich und strafte solche Art von Weltverachtung aus drei Ursachen. Erstlich, weil die Menschen solches loben; Gott der Herr aber verdammt es. Zum andern, weil von solchem Werke die Sünde nicht gebessert wird, darum ist es nichts nütz; gleich wie eine Arznei unnütz wird genannt, so sie die Krankheit nicht heilet, Zum dritten, weil die Weltverachtung verdienstlicher ist, die ihr Gut den Armen giebt, wie Christus dem Jüngling gebot "Willst du vollkommen sein, so gehe hin und verkaufe alles, was du hast und gieb es den Armen". Da antwortete Craton und sprach "lst wirklich Gott dein Meister, und will er, daß dies Gut armen Menschen werde, so mache, daß die Steine wieder ganz werden zu Gottes Ehre, die ich zerbrochen habe um der Welt Lobe" Da nahm Sanct Johannes die Stücke in die Hand und betete, alsbald wurden sie wieder ganz wie zuvor. Von Stund an ward Craton gläubig und die zween Jünglinge mit ihm, und verkauften die Steine und teilten das Geld unter die Armen. Da dies zwei andere edle Jünglinge sahen, verkauften sie alles ihr Gut, und gaben das Geld armen Menschen, und folgten dem Apostel nach, Nun geschah es, daß sie eines Tages ihre früheren Knechte sahen mit köstlichem Gewand angetan, und sahen sich selbst in ihren schlechten Mänteln: da wurden sie gar traurig. Als das Johannes merkte und ihre betrübten Angesichter sah, hieß er sie Gerten und Kiesel holen vom Strande des Meeres, und verwandelte die in Gold und Edelgestein. Damit sandte er die Jünglinge zu den Goldschmieden und Steinkundigen der Stadt. Nach sieben Tagen kamen sie wieder und erzählten, die Meister hätten gesprochen, daß sie so klares Gold und gut Gestein nie hatten gesehen. Da sprach der Apostel "Gehet hin und löset euer Gut wieder, das ihr verkauft habt, aber den himmlischen Lohn habt ihr verloren. Blühet in dieser Welt, auf daß ihr in jener welket, seiet reich in der Zeitlichkeit, daß ihr im ewigen Leben möget betteln gehn". Also hub Sanct Johannes an und predigte ernstlich wider den Reichtum, und legte vor sechs Sachen, die uns von der unmäßigen Begierde nach Reichtum sollen ziehen. Das erste ist die heilige Schrift; daraus sagte er ihnen das Gleichnis von dem reichen Fresser, den Gott ver- dammte, und dem armen Lazarus, den er erwählte. Das andere ist die Natur; denn der Mensch wird ohne Reichtum geboren, und geht nackt und bloß wieder von dieser Welt. Das dritte ist die Kreatur; denn wie wir sehen, daß Sonne, Mond und Sterne, Regen und Wind uns allen gemein sind, also sollten alle Dinge den Menschen gemeinsam sein. Das vierte ist der Fluch, so an dem Gelde hanget; denn der Reiche ist ein Knecht seines Geldes, es besitzt ihn, nicht er besitzt es; und ist ein Knecht des Teufels, denn es steht im Evangelium, daß der Reiche ist ein Sclave des Mammon. Das fünfte ist die Sorge; denn sie haben Arbeit Tag und Nacht, wie sie es gewinnen und Furcht, wie sie es behalten. Das sechste ist der Schaden, der davon kommt; denn auf Erden bringt das Gold Überhebung und Hoffahrt, im ewigen Leben Verdammnis; es beraubt uns hienieden menschlicher Gunst und im jenseits göttlicher Gnaden. Da Sanct Johannes also wider den Reichtum predigte, Ward ein Jüngling tot vor ihn getragen, der hatte vor dreißig Tagen ein weib genommen. Das fiel dem Apostel zu Füssen mit des Jünglings Mutter und anderen Freunden, die ihn beweinten und baten ihn, daß er im Namen Gottes den toden erwecke, wie er hatte Drusiana gesund gemacht. Johannes weinte und betete lange über dem Toten; da erstund er. Und Johannes gebot ihm, daß er den beiden andern Jünglingen, seinen Jüngern, sage, welche Pein ihrer harre, und welche Seligkeit sie verloren hätten. Da erzählte er ihnen von der Pein der Hölle und von den Freuden des Paradieses große Wunder und sprach "O ihr Unseligen, ich sah, wie eure Engel um euch weinten und die Teufel sich freuten" und sagte ihnen, wie sie die himmlischen Paläste hätten verloren, die von funkelndem Gestein gebauet sind und mit wunderbarem Schein erleuchtet, mit lustlicher Speise überladen, voll aller Lust und Freude, die ewiglich währt. Und darnach sagte er ihnen, wie in der Hölle ihrer harreten acht unsägliche Peinen, davon man die Verse hat "Vermes et tenebrae flagellum frigus et ignis / daemonis adspectus scelerum confusio luctus"; das ist gesprochen "Würmer / Finsternis / Pein / Kälte / Feuer/ Anblick des Teufels / Verzweiflung über die Sünden /Trauern". Zuletzt fiel der Jüngling, der von dem Tod war erstanden, mit den andern zweien dem Apostel zu Füßen, und baten ihn, daß er Gnade möchte ergehen lassen. Da sprach Sanct Johannes "Tuet Buße dreißig Tage, und betet in der Zeit, daß die Gerten und Steine sich wieder kehren zu ihrer früheren Nature Sie taten wie er gebot, und nach dreißig Tagen sprach er zu ihnen "Nun gehe: hin an das Meer, und traget das Gold und die Steine wieder dorthin, daher ihr sie habt genommen". Also taten sie, und siehe, die Gerten und Kiesel waren wieder, was sie gewesen. Die Jünglinge aber empfingen die Gnade der Tugenden wieder, die sie vorher hatten gehabt. Da aber Johannes predigte durch das ganze Land Asia, machten die Götzenanbeter einen Aufstand unter dem Volk, und zogen Sanct Johannes in den Tempel der Diana, daß er dem Abgott sein Opfer gebe. Er aber tat ihnen einen Vorschlag und sprach "Lasset uns beide unsre Götter anrufen; ihr sollt Diana bitten, daß sie die Kirche Christi zerstöre, und tut sie es, so will ich ihr opfern; ich aber will Christum bitten, daß er den Tempel der Diana zerstöre, und so er es tut, so sollt ihr an ihn glauben". Dies Urteil gefiel dem Volke zu allermeist, und gingen alle aus dem Tempel; und Johannes betete zu Gott, daß er seine Gewalt erzeige: da fiel der Tempel, und ward das Bild ihres Abgotts gar zerbrochen. Aber Aristodemus, der Oberpriester der Abgötter, machte einen großen Krieg unter dem Volk, daß ein Teil des Volkes sich zum Streite bereitete wider das andre Teil. Da sprach Sanct Johannes zu Aristodemo "lch will alles tun, was du willst, damit du deines Zornes vergessest". Aristodemus antwortete "Ich will dir Gift zu trinken geben, bringt dir das keinen Schaden, so will ich glauben, daß dein Gott der wahre Gott ist". Sprach johannes "Tue, wie du gesagt hast". Antwortete Aristodemus "Aber ich will auch, daß du andre Menschen von dem Tranke zuvor sehest sterben, damit du desto mehr verzagest". Und ging zum Landpfleger, und erbat sich zween Menschen, die zum Tode verurteilt waren, und gab ihnen vor allem Volk das Gift zu trinken. Da waren sie alsbald tot. Darnach nahm Sanct Johannes den Kelch und machte das Kreuz darüber, und trank das Gift alles aus; und es schadete ihm nichts. Da lobte das Volk Gott. Aristodemus aber sprach "Noch zweifle ich; doch machst du diese Beiden lebendig, die von dem Gifte tot sind, so will ich ohn allen Zweifel glaubem. Da gab ihm Sanct Johannes seinen Mantel. Sprach Aristodemus "Warum giebst du mir deinen Rock" "Damit du nun deinen Unglauben lassest". "Soll mich dein Rock gläubig machen?" Da sagte Johannes "Geh und leg den Mantel auf die Leiber der Toten und sprich: der Apostel Christi hat mich her zu euch gesandt, daß ihr in Christi Namen auferstehet". Das tat Aristodemus: da erstunden die Toten. Also ward Aristodemus gläubig und der Landpfleger, mitsamt ihrem ganzen Hause. Johannes taufte sie im Namen Christi, und sie bauten eine Kirche dem Apostel zu Ehren. Es schreibt Sanct Clemens, wie in der Historia Ecclesiastica zu lesen ist im 3. Buche (Cap. 23), daß der Apostel einst einen gar schönen und wilden Jüngling bekehrte, und empfahl ihn einem Bischof in seine Hut, als einen köstlichen Schatz. Etliche Zeit darnach verließ der Jüngling den Bischof und ging unter die Räuber und ward ihr Hauptmann. Johannes aber kam wieder zu dem Bischof und forderte von ihm den Schatz, den er ihm anvertraut hatte. Der Bischof wähnte, er meine irdisches Gut, und verwunderte sich. Aber Johannes sprach "Ich fordere den Jüngling von dir, den ich dir empfahl". Da antwortete der Bischof "Heiliger Vater, der ist in der Seele tot, und wohnet auf jenem Berge mit den Räubern und Mördern, und ist ihr Hauptmanm. Als das Johannes vernahm, zerriß er sein Gewand und schlug sich an sein Haupt und rief "Du bist ein guter Hüter der Seele deines Bruders gewesen" Und ließ sich alsbald ein Pferd bereiten und ritt ohne Furcht auf den Berg. Da ihn der Jüngling ersah, warf er sich vor Scham auf ein Roß und floh. Aber Johannes vergaß seines Alters und gab seinem Pferd die Sporen und rief hinter ihm drein "Ach lieber Sohn, warum fliehest du vor deinem Vater, der ein Greis ist und ungewaffent? Fürchte dich nicht, Sohn, denn ich will Gott für dich Rechenschaft geben und will gerne für dich sterben, wie Christus für uns gestorben ist. Kehrc wieder, lieber Sohn, kehre wieder, denn Gott hat mich zu dir gesandt". Das traf den Jüngling ins Herz, und er kam zu ihm und weinte bitterlich. Da fiel Johannes vor ihm auf die Knie und küßte seine Hände, als seien sie schon durch Buße rein gewaschen. Und ging darnach hin und betete und fastete für ihn, bis er ihm Vergebung gewonnen hatte, und weihte ihn darnach zu einem Bischof. In derselben Historia Ecclesiastica (lib. IV, cap. 14) liest man, und ist auch in der Glosse über den zweiten Brief des Johannes also zu finden (über die Worte: Si quis venit ad vos): Da Johannes zu Ephesus einst in ein Bad ging, sahe er Cerinthum einen Ketzer in dem Bade; da sprang er gar schnell aus dem Bade und rief "Wir sollen fliehen, daß das Bad nicht auf uns falle, in dem sich Cerinthus badet, der Wahrheit Feind". Einstmals ward Sanct Johannes von einem Freunde ein lebend Rebhuhn geschenkt; da nahm er den Vogel und streichelte ihn. Dies sah ein Jüngling und sprach mit Lachen zu seinen Gesellen "Sehet doch, wie dieser Greis mit dem Vogel spielt gleich einem Kind. Das erkannte Sanct johannes im Geist, und rief den Jüngling zu sich, und sprach "Was trägst du da in deiner Hand?" Er antwortete "Das ist ein Bogen", "Und was um du damit ?" "Ich schieße damit Vögel und anderes Wild" "Wie tust du das?" Da spannte der Jüngling den Bogen und hielt ihn eine Weile gespannt. Doch da Johannes nichts sagte, ließ er ihn wieder ab. Sprach Johannes "Warum hast du den Bogen abgelassen?" Antwortete der Jüngling "Würd ich ihn länger spannen, so würde er zu schwach zum Schießen". Da sprach der Apostel "Also geschähe menschlicher Schwachheit, wenn sie immer in Gottes Anschauen wollte verharren, und nicht bisweilen dem gebrechlichen Leibe Ruhe vergönnte. Fliegt auch der Adler höher denn alle Vögel und schaut in die Sonne mit lichten Augen, so muß er doch unterweilen von Schwachheit der Natur zur Erde sich senken; also kehrt auch der menschliche Geist, so er bisweilen ausruht von der Betrachtung, mit neuem Feuer zum Himmel hinauf". Es schreibt Hieronymus: Da Sanct Johannes bis in sein hohes Alter zu Ephesus wohnte, daß ihn seine Jünger auf ihren Armen zur Kirche führen mußten, da mochte er nicht mehr reden, denn daß er zu jedem Schritte sprach "Kindlein, liebet euch untereinanden" Sie verwunderten sich, warum er diese Worte so oft sage, da antwortete er ihnen und sprach "Es ist das Gebot des Herrn, wer das eriüllet, der tut genug". Helinandus erzählt, da Johannes das Evangelium schreiben wollte, verordnete er ein Fasten, daß man für ihn bäte, er möge nichts Unwürdiges schreiben. Auch bat er Gott, er möchte an dem heimlichen Orte. da er schreiben wollte Regen und Wind nicht zulassen. Und noch heutiges Tages ehren die Elemente jenen Ort, und fällt kein Regen daselbst und weht kein Wind. Da aber Sanct Johannes im neunundneunzigsten Jahre seines Alters war, und, als Isidorus schreibet, im siehenundsechzigsten Jahre nach unserem Herrn Marter, da erschien ihm der Herr mit seinen Jüngern und sprach "Komm nun, mein Auserwählter, zu mir, es ist Zeit, daß du an meinem Tische mit deinen Brüdern gespeiset werdest". Da stund Johannes auf und wollte kommen. Aber def Herr sprach "Am Sonntage sollst du zu mir kommen". Da es Sonntag ward. sammelte sich das Volk alles in der Kirche, die in seiner Ehre war gebaut. Und er predigte ihnen vom ersten Hahnenschrei an, und ermahnte sie, daß sie stäte sollten an dem Glauben bleiben und Gottes Gebote lieb haben. Darnach ließ er neben dem Altar eine viereckige Grube machen, und ließ die Erde aus der Kirche schaffen; in die Grube trat er und breitete die Arme aus zu Gott und sprach >Herr Jesu Christe, siehe, ich komme und danke dir, daß du mich gewürdigt hast zu deinem Tische: denn du weißt, daß ich dein von gananzem Herzen habe begehrte. Als er dies Gebet vollbracht hatte, da erschien ein großes Licht um ihn, daß ihn niemand mehr sehen mochte. Und da das Licht verschwand, sah man das Grab voll Himmelbrotes; das wachst noch heutigen Tages dort und wallet auf des Grabes Grund, wie feiner Sand in einem Wasserquell. Sanct Eadmundus, König von Engelland, der hatte Sanct Johnnes so lieb daß er niemandem etwas versagte, der ihn um seinetwillen bat. Es geschah, daß ein Pilgerim um Sanct Johannes willen gar ernstlich das Almosen bat; da hatte der König nichts, das er ihm gebe, denn der Kämmerer war nicht gegenwärtig; und gab ihm seinen köstlichen Ring. Hienach über etliche Zeit war ein Ritter von Engelland jenhalb des Meeres, dem gab ein Pilgerim dasselbe Ringleuin und sprach "Dies sollst du geben dem Könige von Engelland undsollst ihm sagen, daß der, dem er dies Ringelein gab, derselbige war, un des willen er es gab; der sendet es ihm auch nun herwieder" Davon ward offenbar, daß Sanct Johannes selbst der Pilgerim war gewesen. Isidorus schreibt in dem Buch vom Ursprung, Leben und Sterben der Heiligen: "Johannes verwandelt Laubgerten in Gold, und die Steine des Strandes in Edelgestein; er machte zerbrochene Edelsteine wieder ganz; auf sein Gebot erwachte die Witwe, erstund der Jüngling, des Seele wieder zu dem Leib kam; unverletzt trank er das Gift und machte die lebendig, die das Gift getötet hatte.

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